Interview 11

Yamel Lima Baquero & Juliane Schleifer

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Willkommen im Team: Yamel Lima Baquero und Juliane Schleifer im Interview. Seit Kurzem verstärken Yamel Lima Baquero und Juliane Schleifer das Team der Plattform MaterialDigital. Beide arbeiten in der Geschäftsstelle am KIT in Karlsruhe. Yamel ist Wirtschaftsingenieurin und hat in Mexiko, Kanada und Deutschland studiert und gearbeitet. Ihr besonderes Interesse gilt der Kreislaufwirtschaft. Juliane ist Betriebswirtin und bringt Erfahrungen als Controllerin im Forschungsbetrieb mit. Wie Yamel hat sie einen Teil ihres Studiums in Kanada absolviert.

Heute ist der Internationale Frauentag. Frauen begegnen im Berufsleben oft spezifischen Herausforderungen. Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrem Arbeitsumfeld gemacht?

Yamel: Ich habe in der Automobilbranche in Mexiko und Deutschland gearbeitet und festgestellt: Frauen sind dort nach wie vor unterrepräsentiert – sowohl im Arbeitsumfeld als auch im Endprodukt. Ein kleines, aber aussagekräftiges Beispiel: Der Spiegel im rechten Blendschutz wurde ursprünglich für Beifahrerinnen gedacht. Er befindet sich noch immer dort und vermittelt indirekt, dass Frauen eher auf dem Beifahrersitz sitzen.

Juliane: Auch ich habe in der Automobilbranche gearbeitet und bin dabei hin und wieder auf Vorurteile gestoßen. Manchmal wird man als ‚Quotenfrau‘ gesehen. Und in einer männerdominierten Umgebung fallen gelegentlich vermeintlich witzige Kommentare über Frauen. Doch hinter solchen Sprüchen steckt oft ein Stück Wahrheit – sie spiegeln tief verwurzelte Rollenbilder wider.

Was würden Sie sich für Frauen in der Arbeitswelt wünschen?

Yamel: Die Vereinbarkeit von Familie und Karriere bleibt eine Herausforderung. Oft gibt es nicht genug Angebote zur Kinderbetreuung, sodass Eltern auf Unterstützung innerhalb der Familie angewiesen sind. Wer keine Verwandten in der Nähe hat, steht oft vor schwierigen Entscheidungen, die sogar beeinflussen können, ob man eine Familie gründet oder nicht.

Juliane: Zudem hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass ein Job nur in Vollzeit gut erledigt werden kann. Wir würden uns einen Wandel in dieser Denkweise wünschen – nicht nur im Sinne der Familienfreundlichkeit, sondern auch, um verschiedene Lebensentwürfe zu unterstützen. Job-Sharing und geteilte Führung sind Modelle, die bereits gut funktionieren und mehr Aufmerksamkeit verdienen.

Yamel: Durch meine Teilzeitstelle habe ich beispielsweise die Möglichkeit, mich intensiver mit der Kreislaufwirtschaft zu beschäftigen und weitere Interessen zu verfolgen. Diese Flexibilität ist für mich sehr wertvoll.

Warum haben Sie sich für die Arbeit bei MaterialDigital entschieden?

Yamel: Während meines Masterstudiums in Deutschland habe ich die Internationalität sehr geschätzt. Die Universität brachte Menschen aus verschiedenen Ländern und Fachrichtungen zusammen. Bei MaterialDigital und am KIT ist das ganz ähnlich: Hier arbeiten viele unterschiedliche Menschen gemeinsam an einem großen Ziel. Das hat mich sofort angesprochen.

Juliane: Mich begeistert genau das Gleiche. Ich finde es spannend, mit Menschen aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten. Das erweitert den eigenen Horizont enorm. Die Vielfalt an Kompetenzen und Perspektiven innerhalb der Initiative ist eine echte Bereicherung.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit gerne?

Yamel & Juliane: Reisen! Unsere Aufenthalte in Kanada haben uns beide nachhaltig geprägt.

Juliane: Direkt nach dem Abitur war ich als Au-Pair in Kanada. Danach habe ich mein Bachelorstudium zügig durchgezogen und sofort mit dem Arbeiten begonnen. Nach einigen Jahren im Berufsleben habe ich mich dann für ein Masterstudium entschieden – ein mutiger Schritt, denn ich habe dafür meine finanzielle Sicherheit vorübergehend aufgegeben. Doch es hat sich voll ausgezahlt! Besonders wertvoll war mein Auslandssemester in Kanada. Die Art des Studierens, der Unterricht und das Campusleben waren eine völlig neue Erfahrung. Das hat meinen Blick für andere Kulturen und Arbeitsweisen enorm erweitert.

Yamel: Mein erstes Auslandssemester in Kanada war für mich ein geradezu magisches Erlebnis. Es hat meine Neugier auf die Welt geweckt und mir gezeigt, wie wertvoll internationale Erfahrungen sind. Zudem konnte ich mein Englisch vertiefen und neue Perspektiven gewinnen. Meine Zeit in Kanada hat mich gewissermaßen nach Deutschland und schließlich hierher zu MaterialDigital geführt.